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Teil 1 – Was ist das EGO?

EGO – Freund, Feind oder Wegweiser?

Neulich im Café. Ich will eigentlich in Ruhe meinen Cappuccino trinken, doch mein Kopf kommentiert: „Warum sitzt du alleine? Sieht das komisch aus? Die anderen wirken viel entspannter. Was die wohl über ich denken …“

Kennst du diese innere Stimme? Dieses ständige Bewerten, Vergleichen, Kommentieren?

Das ist mein Ego. Und deins auch.


Ego nach Patanjali – der „Ich-Macher“


Im Yoga Sutra nennt Patanjali das Ego Ahaṁkāra – den „Ich-Macher“. Es ist die Kraft in uns, die sagt:


  • „Ich bin.“

  • „Das gehört mir.“

  • „So bin ich.“


Ego ist dabei nicht böse. Ohne Ego könnten wir nicht „Ich“ sagen, keine Verantwortung übernehmen, keine Grenzen setzen. Aber: Wenn wir uns zu sehr mit diesem Ego verwechseln, entsteht Leid.

Patanjali beschreibt das als Asmitā – die Verblendung, wenn wir glauben: „Ich bin mein Job.“ „Ich bin meine Krankheit.“ „Ich bin meine Geschichte.“


Forschung trifft Philosophie


Spannenderweise bestätigen moderne Studien, was Patanjali vor über 2.000 Jahren formulierte:


  • Neurowissenschaftler fanden heraus, dass bei Depression und Grübeln das sogenannte Default Mode Network überaktiv ist – das Hirnnetzwerk, das ständig um das „Selbst“ kreist.


  • Achtsamkeit, Meditation und Yoga reduzieren genau diese Aktivität. Weniger Ego-Zentriertheit, weniger Leiden.


Mit anderen Worten: Wenn wir lernen, unser Ego zu beobachten, statt ihm blind zu glauben, entsteht Weite.


Mein Alltag mit Ego


Manchmal rettet mich mein Ego: wenn ich klar „Nein“ sage, wenn ich für mich einstehe. Manchmal sabotiert es mich: wenn ich mich klein mache, vergleiche, alles auf mich beziehe.


Ich habe gelernt: Ego ist wie ein Werkzeug. Ein Messer. Mit einem Messer kann ich Gemüse schneiden – oder mich verletzen. Die Frage ist nicht: „Habe ich ein Ego?“ – sondern: „Wie gehe ich damit um?“


Journaling für dich


Nimm dir 10 Minuten, schreib ohne zu zensieren:


  1. Wann war mein Ego in letzter Zeit laut? Was hat es gesagt?

  2. Wann hat mein Ego mich beschützt oder gestärkt?

  3. In welchen Momenten spüre ich, dass ich mehr bin als mein Ego?


Fazit: Ego ist nicht der Feind. Aber wenn wir es nicht erkennen, übernimmt es die Regie – und wir laufen im Kreis.

Yoga und Achtsamkeit laden uns ein, das Ego zu sehen wie es ist: ein Teil von uns, aber nicht unser ganzes Wesen.


Im nächsten Teil schauen wir uns das gesunde Ego an: Wie wir es kultivieren können, warum es lebenswichtig ist – und wie es sich vom egoistischen Ego unterscheidet.


Hari Om

Catherine

ree

 
 
 

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